Fruchtbarkeitsstörungen beim Mann

Ich sehe in meiner Praxis in den letzten Jahren, dass der unerfüllte Kinderwunsch bei Männern zunehmend zu einem wichtigen Thema wird. Bei relativ vielen Paaren, die ich in ihrem Kinderwunsch unterstütze, ist auch die Fruchtbarkeit des Mannes ein elementarer Punkt. Dies war nicht immer so, früher wurde mehr oder weniger automatisch die Frau „verantwortlich“ gemacht, wenn es mit dem Nachwuchs nicht geklappt hat.

Studien belegen allerdings, dass die Ursachen für Kinderlosigkeit in etwa gleich bei Frau und Mann verteilt sind.

Höchste Zeit also, dass wir uns ein bisschen ausführlicher mit den Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten der männlichen Unfruchtbarkeit beschäftigen.

Warum Männer ungewollt kinderlos sein können

Die häufigste Ursache beim Mann ist eine Störung der Spermienreifung. Die Spermienreifung (Spermiogenese) ist ein hochkomplexer und sensibler Vorgang, der durch zahlreiche Faktoren wie auch hormonelle Dysbalancen gestört werden kann. Die Ursachen dafür sind überaus vielfältig. Organische und psychische Faktoren spielen hier zusammen.

Körperliche Ursachen

Durchgemachte Erkrankungen wie Mumps, Durchblutungsstörungen (z.B. Mikroangiopathien bei Diabetes oder eine Venenschwäche mit Krampfadern im Bereich des Hodens) können die Spermiogenese beeinträchtigen. Stoffwechselstörungen wie Entzündungen der Leber oder Adipositas lassen die Spermienqualität ebenfalls leiden.

Nun ist es aber so, dass auch gesunde, normalgewichtige und sportliche Männer, die sich auch noch biologisch ernähren und auch sonst auf ihre Gesundheit achten, unter Fruchtbarkeitsstörungen leiden.

Auch bei Männern kann sich eine gestörte Schilddrüsenfunktion durch chronische Müdigkeit und damit wiederum durch schlechte Spermienqualität bemerkbar machen.

Der Weichmacher BPA und seine Auswirkungen

Neue Forschungen weisen vor allem auf Umweltgifte als Ursache hin. Dabei geht es vor allem um die östrogen-ähnlich wirkende Chemikalie Bisphenol A (BPA), die als Weichmacher bei der Herstellung von Kunststoffen eingesetzt wird. Verschiedene Studien lassen den Verdacht aufkommen, dass durch die Aufnahme von BPA die Fruchtbarkeit beeinträchtigt wird. So wurde Bisphenol A 2016 als reproduktionstoxisch (Kategorie 1B „Kann die Fruchtbarkeit beeinträchtigen“) eingestuft und aufgrund dieser Einstufung im Januar 2017 als besonders besorgniserregende Substanz (Substance of Very High Concern, SVHC) nach der REACH-Verordnung klassiert. Die REACH-Verordnung ist das derzeitig gültige europäische Chemikalienrecht.

Auch über die Auswirkungen von hormonellen Rückständen mit östrogener Wirkung im Trinkwasser wird diskutiert. Hormonaktive Chemikalien sind heute al gegenwärtig, über Verpackungen von Lebensmitteln oder auch direkt über die Nahrungskette in Form von Pestizidrückständen.

Hodenhochstände nehmen bei Kindern zu, was wiederum zu einer eingeschränkten Fruchtbarkeit führen kann. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass diese Zunahme ebenfalls durch hormonaktive Stoffe verursacht wird.

Psychische Faktoren eines unerfüllten Kinderwunsches

Stress ist ein Lustkiller und entsprechend lustlos sind natürlich auch die Spermien. Unsere moderne, gehetzte Lebensweise mit Druck von allen Seiten (Job, Freizeit, Sport und Familie) trägt stark dazu bei. Oftmals ist auch die Beziehung selbst ein Stressfaktor. Dabei kann es um mangelnde sexuelle Erfüllung oder auch darum gehen, dass die Kinder nur eine Projektionsfläche unerfüllter Sehnsüchte darstellen. Ebenso kann auch ein von einer Seite stärker ausgeprägter Kinderwunsch Stress verursachen und damit die Qualität der Spermien beeinträchtigen.

Das Zusammenspiel als Paar

Wenn es mit dem Kinderwunsch nicht klappt, muss immer auch die psychische Situation der Partnerin mit berücksichtig werden. Wie sehr leidet sie unter der Situation, wie gut können Sie als Paar darüber reden, welchen Druck (beruflich oder sozial) muss die Beziehung gerade noch aushalten. Sex, bei dem die Frau ihren Mann ins Bett zitiert, nur weil sie gerade ihre fruchtbaren Tage hat, kann für jeden Mann Stress verursachen. „Loslassen“ wäre ein ganz wichtiges Stichwort in diesem Zusammenhang, auch wenn es nicht so leicht umzusetzen ist.

Ein ungesunder Lebensstil mit Alkoholkonsum, Drogen- oder Nikotinabusus, zu wenig körperlicher Bewegung oder auch zu extremen Sport können die Zeugungsfähigkeit negativ beeinträchtigen. All diese Dinge erfrage ich im Rahmen meiner Erstanamnese in meiner Praxis.

Zeit zu zweit

Fühlen Sie sich sehr gestresst und erschöpft, weil der Alltag Ihnen einfach keine Zeit zum Durchatmen und Innehalten lässt, ist eine gemeinsame Auszeit eine gute Idee. Im Idealfall suchen Sie einen Ort aus, bei dem die Anreise nicht schon einen Tag dauert und den Sie beide mögen. Zeit füreinander und Verständnis ist das Wichtigste. Wenn es Ihnen schwerfallen sollte, sich für ein Wochenende zu zweit Zeit zu nehmen, sollten Sie immer bedenken, dass ein Kind noch viel mehr Zeit braucht…

Wie kann ich Sie und Ihre/n Partner/-in in meiner Naturheilpraxis unterstützen?

Im Rahmen eines ausführlichen Erstgespräches erörtern wir Ihre Geschichte, Ihre Ziele und Wünsche und natürlich auch eventuelle Vorerkrankungen. Darauf aufbauend entwickle ich einen ganzheitlichen Behandlungsansatz, den wir in meiner Praxis in Rosdorf bei Göttingen mit Ihnen zusammen umsetze. Dabei stehen mir verschiedene, gut bewährte Methoden der Naturheilkunde zur Verfügung.

Haben Sie noch Fragen oder möchten Sie einen Beratungstermin vereinbaren? Sprechen Sie mich einfach an, ich freue mich auf Sie.