Hormonelle Schadstoffe in der Ernährung

Hormone aus der Plastikflasche?

Sie achten auf Ihre Gesundheit? Sie ernähren sich bewusst, verzichten auf Tabak und Alkohol und integrieren Bewegung in Ihren Alltag? Das ist großartig, aber leider haben wir unsere Gesundheit nicht ausschließlich selbst in der Hand. Viele unsere Alltagsprodukte, bei denen wir gar nicht an hormonelle Schadstoffe denken, enthalten Chemikalien, die wie Hormone auf unseren Körper wirken. So können eine Konservendose (ja, auch wenn Bio draufsteht), eine Körperlotion oder ein Kassenbon diese Schadstoffe enthalten.

Was sind hormonelle Schadstoffe?

Hormonelle Schadstoffe sind synthetisch hergestellte Chemikalien, die in unser Hormonsystem eingreifen. Diese Chemikalien können unter anderem natürliche (Sexual)Hormone imitieren oder blockieren und somit „verweiblichen“ oder „vermännlichen“. Kinder sind in den sensiblen Wachstumsphasen wie der Pubertät besonders gefährdet.

Welche Auswirkungen kann eine Belastung mit hormonellen Schadstoffen haben?

Die Weltgesundheitsorganisation hat hormonell wirksame Chemikalien im Frühjahr 2013 als „globale Bedrohung“ bezeichnet. Denn es deuten immer mehr Studien darauf hin, dass sie zu verschiedenen Krankheiten führen können, die in den vergangenen Jahren häufiger geworden sind.

Möglicherweise können durch Weichmacher und andere Schadstoffe bei Jungen unter anderem Missbildungen der Geschlechtsorgane, Hodenkrebs und eine geringere Anzahl und Qualität der Spermien verursacht werden. Bei Mädchen kann diese Belastung zu verfrühter Pubertät führen und das Brustkrebsrisiko erhöhen. Komplikationen in der Schwangerschaft und Frühgeburten hängen ebenso wie ein Anstieg an hormonbedingten Krebsarten eventuell mit hormonellen Schadstoffen zusammen. Eine Tendenz zu Allergien, Diabetes, Fettleibigkeit, Störungen der Gehirnentwicklung, Verhaltensauffälligkeiten und Herz-Kreislauf-Erkrankungen werden ebenfalls als mögliche Konsequenzen von Kontakten zu hormonellen Schadstoffen diskutiert.

Welche sind die bekanntesten Schadstoffe?

Bisphenol A

Bisphenol A ist ein Grundstoff zur Herstellung des Kunststoffes Polycarbonat. Er ist in sehr vielen Produkten enthalten, z.B. in Babyschnullern, Plastikgeschirr, Konservendosen oder Thermopapier wie Kassenbons. Alleine in Deutschland werden jährlich 410.000 Tonnen dieses Kunststoffes auf den Markt gebracht! Nach einer Untersuchung in den USA sind zwei von drei Konserven mit Bisphenol A belastest.

Biosphenol A kann sich bei Kontakt mit Lebensmitteln lösen und so ins Blut gelangen. Es kann bereits in winzigen Mengen in unseren Hormonhaushalt eingreifen. Ein sehr frühes Einsetzen der Pubertät, eine reduzierte Spermienzahl oder auch Verhaltensstörungen werden als mögliche Folgen diskutiert.

Phtalat – Weichmacher

Phthalat-Weichmacher sind Massenchemikalien und werden Kunststoffen beigemischt, um sie elastisch und biegsam zu machen. Sie kommen vor allem in Produkten aus Weich-PVC zum Einsatz wie beispielsweise PVC-Bodenbelägen, Vliestapeten, Kunstlederbezügen, Spielsachen und Kabelisolationen. Sie sind nicht fest gebunden, sondern gasen im Laufe der Zeit aus. Wir nehmen Phtalate vor allem über die Nahrung auf und da über den Kontakt der Verpackung von fetthaltigen Lebensmitteln wie Weichkäse, Erdnüssen oder Keksen. Interessanterweise sind Phtalate in Kinderspielzeug verboten, nicht aber in vielen Alltagsprodukten. Sie wirken giftig auf die Fortpflanzungsorgane, können die Hoden schädigen und die Spermienqualität verringern.

Parabene

Parabene werden als kostengünstige Konservierungsstoffe in Kosmetikprodukten eingesetzt. Sie finden sich unter anderem in Cremes, Zahnpasten, Duschgels und Shampoos. Parabene wirken wie weibliche Hormone. In der EU sind die am häufigsten eingesetzten Parabene in Produkten, die für Kinder unter drei Jahren bestimmt sind, verboten. In anderen Kosmetikprodukten sind sie aber weiterhin erlaubt.

Was können Sie tun, um möglichst wenige hormonelle Schadstoffe aufzunehmen?

Versuchen Sie, Plastik in jeder Form in Kombination mit Lebensmitteln zu vermeiden. Kaufen Sie Glasverpackungen und keine Konservendosen oder Plastikdosen. Bewahren Sie zuhause Nahrungsmittel in Glasbehältern auf. Wasser aus der Glasflasche schmeckt besser als Wasser aus Plastikflaschen! Auch bei der Kosmetik lohnt es sich, einen genauen Blick auf die Inhaltsstoffe zu werfen und auf Biokosmetik umzustellen.

Möchten Sie mehr zu diesem Thema wissen und besprechen, wie Sie Ihren Alltag so hormonfrei wie möglich gestalten können? Gerne bin ich in meiner Praxis in Rosdorf bei Göttingen für Sie da.