Endometriose, der Darm und was das mit Autoimmunerkrankungen zu tun hat

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Die Endometriose ist eine gutartige, oftmals sehr schmerzhafte und schwierig zu diagnostizierende Erkrankung mit vielen Begleitsymptomen. Bis zu 15% der Frauen im fortpflanzungsfähigen Alter sind betroffen und leiden Monat für Monat unter den unterschiedlichsten Schmerzen. Das gebärmutterschleimhaut-ähnliche Gewebe, das bei einer Endometriose außerhalb der Gebärmutterhöhle (zB im Bauchraum) wächst, verursacht diese Beschwerden und kann zu Entzündungsprozessen führen, die Schmerzen und in weiterer Folge auch Unfruchtbarkeit auslösen können.

Von der Diagnose zur Schmerzlinderung

Weil die Endometriose sich wie ein Chamäleon hinter den unterschiedlichsten Schmerzen versteckt, dauert es oft viele Jahre, bis die Diagnose gestellt wird. Das erleichtert dann natürlich erstmal, weil das Kind einen Namen hat. Dennoch ist es schwierig und herausfordernd, all die verschiedenen Begleitsymptome zu behandeln, vor allem, weil die Ursache der Endometriose nach wie vor nicht klar ist.

Autoimmunerkrankung als Ursache oder Folge?

Eine Studie aus dem Jahr 2019 (https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/31260048/) hat als Metastudie 26 bereits vorhandene Studien gezielt ausgewertet. Man wollte wissen, ob es auf der Basis der bestehenden Forschungsergebnisse einen Zusammenhang zwischen der Endometriose und Autoimmunerkrankungen gibt.

Über vier Studien konnte ein Zusammenhang zwischen Endometriose und den folgenden Autoimmunerkrankungen nachgewiesen werden:

• Systemischer Lupus erythematodes: Rheumatische Erkrankung, die sich vor allem im Bereich von Haut und Gelenken, also mit Hautrötungen und Gelenkschmerzen, zeigt.
• Sjögren-Syndrom: Erkrankung der Speichel- und Tränendrüsen.
• Rheumatoide Arthritis: bei dieser Form der Arthritis sind vor allem die Gelenke an Händen und Füßen betroffen.
• Zöliakie: Betroffene haben eine lebenslange Unverträglichkeit gegenüber dem Klebereiweiß Gluten, das vor allem in Weizenprodukten vorkommt.
• Multiple Sklerose: Hierbei handelt es sich um eine chronische Entzündung des Nervensystems.
• Morbus Crohn: Eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung, die starke Beschwerden verursacht.

Die Studie belegt also, dass es einen Zusammenhang zwischen der Endometriose und einigen Autoimmunerkrankungen gibt. Dies bedeutet aber nicht, dass nicht auch ein Zusammenhang zwischen Endometriose und anderen Autoimmunerkrankungen besteht. Außerdem bleibt die Frage, ob die Endometriose Auslöser oder Folge von Autoimmunerkrankungen ist, nach wie vor offen. Patientinnen kann ich im Moment ausgehend von dieser Studienlage nur raten, ihren Arzt auf die Thematik „Autoimmunerkrankung“ immer wieder anzusprechen.

Begleiterkrankungen der Endometriose

Die Hashimoto-Thyreoiditis (chronische Entzündung der Schilddrüse, bei der das Schilddrüsengewebe zerstört wird), tritt häufig bei Endometriosepatientinnen auf.
Ebenso finden sich vermehrt Darmerkrankungen und Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Verwachsungen, Veränderungen am Harntrakt, Auswirkungen auf das Zwerchfell und das Herz sowie Erkrankungen im Muskel- und Skelettsystem. Natürlich hat die Endometriose auch erheblichen Einfluss auf die Fruchtbarkeit. Die Sexualität und die Psyche leiden ebenfalls stark unter den Beschwerden.

Endometriose und Darmerkrankungen

Besonders belastend sind die Darmbeschwerden. Durch die Schleimhautveränderungen kann es wie oben erklärt zu chronisch entzündlichen Erkrankungen, wie Colitis ulcerosa im Dickdarm abspielen oder Morbus Crohn, der im sich im gesamten Darm darstellt, kommen.
Die Symptome, die dabei im Vordergrund stehen, sind meist Druckschmerz im Unterbauch, Verstopfung oder Durchfall und vor allem der häufig auftretende Blähbauch. Auch Blut im Stuhl kann beobachtet werden. Besonders belastend im Darmbereich ist der Blähbauch.

Was Erleichterung bei Darmbeschwerden im Zusammenhang mit der Endometriose bringen kann

Die Ernährung spielt klarerweise wie immer eine tragende Rolle, wenn es um Verdauungsbeschwerden geht. Dies gilt auch im Zusammenhang mit der Endometriose. Bewährt hat sich eine leichte Vollkost mit wenig blähenden Speisen wie Hülsenfrüchten, auch wenn diese sonst sehr gesund sind. In meiner Praxis habe ich festgestellt, dass alles, was den Prostaglandinstoffwechsel und damit Fettstoffwechsel anregt, nicht zu empfehlen ist. Dazu gehören alle Lebensmittel mit Arachidonsäure, wie sie in fast allen tierischen Produkten (Milch, Käse, Fleisch) enthalten ist. Keine scharfen Gewürze sowie wenig Alkohol, Zucker und Koffein hat sich bei meinen Patientinnen ebenfalls bewährt. Tees mit Anis, Fenchel, Kümmel, Pfefferminz können bei Blähungen gute Dienste leisten.
Wenn Sie unter einem Reizdarm leiden, empfehle ich gerne eine fructose- und lactosearme Ernährung. Genaueres erfahren Sie gerne bei einem Gespräch in meiner Praxis, auch zu den möglichen Tests dazu.

Allergien und Intoleranzen bei Endometriose

Ich beobachte bei meinen Patientinnen auch öfters zusätzlich zur Endometriose eine Fructose- und Lactoseintoleranz. Auch eine Histaminintoleranz kommt öfters vor.
Dabei spielen immunologische Mechanismen eine Rolle. Histamin ist ein Gewebshormon, das durch einen zyklusabhängig erhöhten Östrogenspiegel vermehrt ausgeschüttet wird. Histamin kann zu Durchfall, Koliken, Blähbauch, Hautveränderungen (sogenannter Flush) und Allergien führen. Besonders histaminhältige Lebensmittel sind unter anderem Rotwein, Hefe, Schokolade, Tomaten oder Salami. Leider kennen wir Frauen das fast alle – in der PMS-Zeit steigt der Heißhunger auf Schokolade, die uns aber durch das Histamin nicht wirklich gut tut.
Diese Nahrungsmittelintoleranzen oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten erfordern ein gutes Fachwissen in der Behandlung und der Abstimmung mit der Endometriose. Dieses kann ich Ihnen in meiner Praxis in Rosdorf bei Göttingen anbieten.

Wie kann ich Sie bei Endometriose in meiner Praxis unterstützen?

Egal, welche Symptomatiken bei Ihnen mit einer Endometriose im Vordergrund stehen – ich bin gerne für Sie da. Ich habe mich auf Frauenheilkunde spezialisiert und betrachte die Beschwerden immer ganzheitlich. Die Naturheilkunde kann in sehr vielen Bereichen unterstützend wirken, gerade, wenn wir die Mechanismen und Ursachen Ihrer Beschwerden erkennen.

Haben Sie noch Fragen zum Thema Endometriose oder möchten Sie gerne einen Termin in meiner Praxis in Rosdorf bei Göttingen vereinbaren? Sprechen Sie mich einfach an, ich freue mich auf Sie.